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Verfolgung durch Tuaregs berichtet hat. Und Pelcherzim und Tschan haben doch keinerlei Spuren von Terkellen gefunden. Täuschen Sie mich bitte nicht, Sie alter treuer Freund von einst, – in mir ist etwas erwacht, das längst weit ausgeprägter hätte vorhanden gewesen sein müssen: Das Muttergefühl!“

Der General empfand für diese Frau, an der die Jahre so spurlos vorübergegangen waren, in diesem Augenblick, wo der Ton ihrer weichen Stimme die sorgende Furcht des Mutterherzens so klar verriet, weit mehr als nur eine durch die Vergangenheit begründete Freundschaft. Er war Junggeselle geblieben, weil er, selbst eine Volknatur, auch in der Ehe und Liebe eine restlose Hingabe verlangte. Ihm war kein Mädchen, keine Frau begegnet, die ihn wie einst, da er noch Kommandeur des Dromedarreiterkorps gewesen, so entflammt hätte wie Theresa. Das war ihm erst später und allmählich zum Bewußtsein gekommen. Gewiß, auch die Theresa von damals hatte ihn enttäuscht. Jetzt lernte er sie von einer anderen Seite kennen. Fast andächtig betrachtete er ihr feines Gesicht, dem das Schicksal nun erst die Weihe innerer Reife und Ausgeglichenheit verliehen hatte. Heiß flutete es ihm zum Herzen, als er den zärtlich-vertraulich und doch so bang forschenden Ausdruck ihrer Augen gewahrte. Aber er wußte, diese Zärtlichkeit, dieser seltene Glanz der verträumten Augen galten nicht ihm. Mit einer schroffen Kopfbewegung wies er diese Anwandlung von zwecklosem Begehren zurück.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/201&oldid=- (Version vom 1.8.2018)