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Befehl seines Herrn gehandelt zu haben, der Tschandu selbst war bereits tot, und im Grunde mußten wir noch froh sein, daß Mossala Dschin nicht ebenfalls in jenen kritischen Tagen einen Aufruhr anzettelte. Als Militär und Diplomat muß man oft beide Augen zukneifen … Nachher kann man sie ja desto weiter öffnen.“

Er erhob sich und ging Theresa entgegen. Er hatte noch immer eine kleine Schwäche für diese Frau, die so erstaunlich jung geblieben.

Theresa bedankte sich bei ihm für die sorgfältige Pflege des Grabes ihres Gatten. Bewers lehnte jeden Dank höflichst ab. „Gnädige Frau, die Oase Ain Halfa gehört noch mit zu des Sultans von der Kolonialverwaltung absichtlich erweitertem Gebiet. Mossala Dschin ist eben ein sehr pietätvoller Mann …“

Frau von Bruck spürte die feine, bissige Ironie. Ihre Augen schweiften zur Seite.

„Sagen Sie mir jetzt ganz offen, was Sie von der furchtbaren Entdeckung halten“, bat sie eindringlichst. „Wer ermordete die Insassen des Flugzeugs van Zeertens?“

„Beduinen!“ erwiderte der General achselzuckend. „In diesem Wetterwinkel Cordofans geben sich nicht nur die vierfüßigen Raubtiere, sondern auch die zweibeinigen gern ein Stelldichein.“

Theresa schaute ihn voll an. „Das glauben Sie ja selbst nicht, Bewers! Wozu dieses Versteckspiel unter alten Freunden?!“ Sie sprach noch leiser. „Ich will nichts mehr verheimlichen …

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)