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warnend auf … Was sie rief, wußte sie selbst kaum. Die Antwort war eine ganze Salve von unten, der Karabinerlauf flog zur Seite, und die Streifschußkugel surrte mit bösartigen Tönen in den Sonnenglast des wolkenlosen Himmels. Edda zielte von neuem. Ihr Zeigefinger krümmte sich um den Abzug, ihre Sinne loderten in nie gekannter Erregung, und abermals krachten unten die modernen Büchsen der Tuaregs, ein Stoß traf Eddas Kinn wie von der Faust eines Boxers, der Karabinerkolben war jedoch härter, Eddas Kopf flog nach hinten, ihre Hände ließen die Waffe fahren, schwarze Nacht breitete sich über ihre aufgerissenen Augen, und sie sank langsam zur Seite und blieb regungslos im Gestein liegen. Gestalten mit flatternden Mänteln erklommen die Nordwand, und der erste Tuareg schwang sich über den Terrassenrand und beäugte aus glühenden Augen die Bewußtlose, winkte seinen Stammesgenossen zu und holte Riemen und einen Lappen als Knebel hervor.

– Der alte Osmali ibn Darfa schritt neben seinem steifbeinigen Dromedar voraus, und Terkellen und Tschanda folgten in einiger Entfernung im gemächlichen Schritt. Sie hatten einander viel zu erzählen, Tschanda taute immer mehr auf, und die einstige Vertraulichkeit zwischen Rolf und ihr ward in kurzem wiederhergestellt, obwohl Tschandas Natur eine gewisse Verschlossenheit einst nie hatte ablegen können. Jetzt aber öffnete sie dem älteren Freunde ihre Seele und sprach nochmals von allem, was van Zeertens Heimtücke

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)