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Krümmung steile Felsen ohne jeden Paß oder auch nur schmalen Pfad zur Höhe all ihre Anstrengungen nutzlos machten. Sie war blindlings in eine Falle hineingestürmt, aus der es kein Entrinnen gab.

Edda sprang aus dem Sattel. Ihr Tier keuchte, war erschöpft, ihr blieb nur eine allerletzte Rettungsmöglichkeit: Zu Fuß dort an jener zackigen Wand emporzuklimmen! Vielleicht glückte es. Sie hängte den Karabiner über den Rücken und begann den mühsamen Anstieg. Ihre feinen Wildlederstulpenhandschuhe, ein galantes Geschenk des Generals, hatte sie schon vorher weggeworfen.

Ihre Hände bluteten sehr bald, ihr kurzer Reitrock ging in Fetzen, aber mit verbissenem Trotz kämpfte sie um ihre Freiheit, indem ihr als traurige Mahnung das Schicksal ihrer Freundin Hilde Terkellen vorschwebte, die, wie man allgemein annahm, ebenfalls von diesen wilden Nomaden und Frauenräubern entführt und nie wieder aufgetaucht war. Mit der Zähigkeit ihrer frischen Jugend und der Geschmeidigkeit ihrer zarten, trotzdem nicht verweichlichten Glieder überwand sie die ärgsten Schwierigkeiten und hatte bereits eine schmale Terrasse erklommen, als eine Kugel neben ihr am Gestein zerspritzte. Unten im Tale hielt die ganze berittene Schar der vermummten Wüstenräuber, und einige von ihnen schickten sich gerade an, ihr auf demselben steilen Wege von Zacke zu Zacke zu folgen, als Edda sich hinter einer Erhöhung des Terrassenrandes niederwarf,

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)