Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/175

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zum Schein beteiligen können. Ihre Gedanken weilten unausgesetzt bei Rolf Terkellen, dessen Leben sie ernstlich bedroht wußte, wie ihr die erlauschten Gespräche der drei Herren offenbart hatten. Wenn Edda nun zu jenen Mädchen gehört hätte, die von Geburt an bis zur Reifestunde des Weibes niemals des Daseins kleinliche Bitternisse erfahren, dann[1] würde sie der feigen Angst um den Geliebten als übertrieben von sich gewiesen haben.

Aber dieses Mädchen, das niemals in den letzten Jahren darüber hinweggekommen war, daß innerhalb des kleinen, bescheidenen mütterlichen Haushaltes ein dunkles Gespenst der Vergangenheit umging, besaß neben der Tatkraft auch die weitergehende Spannkraft, ein bestimmtes Wollen auch zu verwirklichen. Über ihre Gefühle Terkellen gegenüber war sie sich vollkommen klar. Sie liebte ihn. Aus dieser Liebe erwuchsen ihr Pflichten, und die augenblicklich notwendigste dieser Pflichten war, ihn zu warnen. Sie hatte auch Fatimas, ihrer gazellenäugigen Dienerin, eindringliche Mahnungen zur Vorsicht nicht vergessen. Sie spürte jetzt, daß all die Gäste des Sultans bis auf den heimtückischen, für die Gegenseite arbeitende Francois bereits in ein vorläufig noch unsichtbaren Netz verstrickt waren. Mit langem Zaudern war hier nichts getan. Zum Glück hatte sie einmal einer leisen Bemerkung Pelcherzims entnommen, daß Terkellen stets auf weiten Umwegen den Nordwestteil des Dschebel aufsuchte. Hiernach richtete sie sich, als sie unter


  1. Vorlage: drann
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)