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hatte, ohne sich um die menschlichen Gebeine, die noch jetzt von rotbraunen Ameisen wimmelten, viel zu kümmern. Es geschah ja oft genug, daß gerade aus der Libyschen Wüste fremde Araber über die Grenze Cordofans vorstießen und den sehr ergiebigen Bir Sotahl (Brunnen) an den Ostabhängen des Dschebel Ain aufsuchten und gleichzeitig eins der Dörfer der Bajuda-Steppe überfielen und ausplünderten. Dieses Grenzland blieb nun einmal ein böser Wetterwinkel, und selbst Sultan Mossala Dschins weitreichender Einfluß hatte hieran nichts ändern können oder wollen.

Tschan untersuchte die menschlichen Skelette am sorgfältigsten. Aus Kleinigkeiten, besonders Kleiderfetzen und Zähnen, vermochte er mit ziemlicher Sicherheit anzugeben, wer die Lebenden einst gewesen. Van Zeerten, Menelos, der Araber Gafiri, der deutsche Flugkapitän und der deutsche Bordmonteur. Nur das sechste Skelett, das durch den Bau des Beckens und seine geringe Größe und dünneren Knochen auf ein junges Weib hindeutete, bereitete ihm Schwierigkeiten. Bewers, der stumm und noch finsterer und drohender den Ausführungen des Chinesen lauschte, fragte schroff: „Kann es etwa Tschanda von Bruck sein?“

„Nein“, wisperte der treue Diener Terkellens noch leiser. „Miß Tschanda hat keine so breite Vorderzähne, Exzellenz. Dies Skelett rührt von einer Negerin her.“

Der noch so jugendlich aussehende General

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)