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glaubt, Mossala Dschin habe harmlos erscheinende Spione über das ganze Dschebel verteilt. Diese Annahme stimmte wohl auch. Nur gerade dieser Boma gehörte offenbar nicht mit dazu. Terkellen brauchte sich auch nicht länger darüber den Kopf zu zerbrechen, wer die weiße Missi, die europäische junge Dame, sei. Die obere Grasschicht des Ballens teilte sich, hob sich, – zuerst wurde ein buntes Seitentuch sichtbar, das zu einem Turban und zugleich zum Nackenschleier geschlungen war, dann erschien ein zart gebräuntes schmales Gesicht mit einem messerscharfen Näschen und dunklen, trotzigen Augen …

Tschanda von Bruck schälte sich mit einem geschickten Sprung aus ihrem Graslager hervor, schüttelte die ihrem khakifarbenen Sportanzug anhaftenden Halme von sich und schaute ihre drei Berliner Bekannten mit jenem spitzbübisch-überlegenen Lächeln, das ihr zuweilen eigen war, nacheinander an und weidete sich an deren wirklich nicht zu verhehlenden Verblüffung. Selbst Rolf Terkellen, der doch für gewöhnlich seine Züge sehr gut in der Gewalt hatte, mußte es sich hier gefallen lassen, daß Tschanda gerade ihn mit der zweifelhaften Schmeichelei beehrte. „Nun, Herr Doktor, auch einmal so etwas aus dem seelischen Gleichgewicht geraten?! Ach ja, – – Tschanda von Bruck liebt derartige Überraschungen!“

„Nun werden Sie mich natürlich fragen, wo ich herkomme, Herr Doktor“, fügte das ranke Mädel nach kurzer Pause hinzu. „Da, – wenn Sie

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)