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Edda trat rasch dicht vor sie hin. „Antworte!“ befahl sie energisch.

Ein unendlich hilfloses Zucken lief über das Gesicht der Araberin hin.

Wieder öffnete sie die vollen, jetzt so farblosen Lippen … Ihr Atem traf Edda aus nächster Nähe.

Edda mußte alle Gewalt anwenden, um nicht aufzuschreien. Sie hatte den häßlichen süßlichen Geruch des teuflischen „Droß“ gespürt.

Dann war auch Fatima endlich fähig, das entsetzliche Wort zu formen.

„Tschandu …!!“ hauchte sie … „Herrin, hüte dich …! Dscharani ist ein Land des weißen heiligen[1] Rauches, ist die Hölle … Hüte dich!“

Edda krallte die Finger in die Handflächen. Mit einem Schlage war hier eine bunte, prächtige, landschaftlich überaus reizvolle Kulisse zur Seite geschoben worden und sie erblickte das, was diese Kulisse verdeckt hatte: Heuchelei, Niedertracht, Feindseligkeit, durch Rauschgift zerstörten Eigenwillen!

Sie fand die Kraft, all dies in Sekunden zu überwinden, denn Francois, der ihr schon stets einen geheimen Widerwillen eingeflößt hatte, wäre mißtrauisch geworden, wenn sie noch länger im Zimmer verweilt hätte.

Zärtlich und dankbar strich sie über Fatimas braune Wange hin, nickte ihr ernst zu und entfernte sich. Wie im Traum schritt sie die breite, mit kostbaren Läufern belegte Treppe hinab und


  1. Vorlage: heilichen
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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)