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Abend ganz allein nach den Tennisplätzen geschlichen, hatte zwei der ihr verbliebenen Tschandupillen dort in aller Heimlichkeit geraucht und so ein fast zauberhaftes Erlebnis heraufbeschworen, das ihr zunächst nur wie ein unwirklicher Traum vorgekommen war … –

An all dies und noch an vieles andere dachte Edda von Bruck, als sie nun den feinen Sprühregen der Dusche über ihren nackten, junonischen Leib herniederrieseln ließ und dadurch auch den letzten Rest der Schlaftrunkenheit und der Nervenabstammung nach den wirren Träumen verscheuchte. Ein eigentümlicher Zustand erhöhten Wachseins stellte sich bei ihr ein, und gerade diese gesteigerte geistige Regsamkeit führte dazu, daß sie auch ihr Verhältnis zu Rolf Terkellen nochmals vorurteilslos überprüfte.

Während sie, in den Bademantel gehüllt, auf dem Rande der weißen Kachelwanne saß und ihre Haut leicht frottierte und der große Kristallspiegel an der gegenüberliegenden Wand ihr jede Einzelheit ihres untadeligen Körpers zeigte, rief sie sich die Wiedersehensszene mit Rolf in allen Kleinigkeiten ins Gedächtnis zurück. Terkellen hatte sie unten auf der großen Veranda, zunächst hinter dem Liegestuhl des Sultans stehend, nur sehr förmlich begrüßt. Edda merkte, daß seine Aufmerksamkeit in der Hauptsache ihrer Mutter und deren Verhalten galt. Aber Frau Theresa hatte durch nichts verraten, daß ihr diese weiße Veranda mit dem wundervollen Blick über den schmalen, aber sehr langen See bekannt sei.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.8.2018)