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Nährboden gefunden hatte, niedergebrannt worden, Kanäle durchzogen die einstige Wildnis, Reisfelder gediehen hier neben Getreide und Gummiakazien, die wie Soldaten scharf ausgerichtet ihre jungen Stämme in den Sonnenglast des Himmels reckten. In zwei ganz neuen Rolls Roice-Autos hatte der Sultan seine Gäste durch seinen ersten Minister feierlichst abholen lassen. Eine Ehreneskorte von hundert Kriegern begleitete die Wagen. Bewers war in Chartum nicht dazu zu bewegen gewesen, den Sultan unangemeldet zu überfallen, wie er sich ausdrückte. Über Eddas und Heribert Gardners Argwohn gegen Mossala hatte er nachsichtig gelächelt, obwohl festgestellt wurde, daß der doch höchst verdächtige Teestubenbesitzer Themistokles Menelos aus Chartum plötzlich irgendwohin ins Innere gereist war. Gouverneur Charly Bewers, der nur erst an den Schläfen leicht ergraut war und sich sehr wenig verändert hatte, begnügte sich damit, seiner einstigen flüchtigen Neigung Theresa von Bruck aufs ritterlichste abermals ein wenig den Hof zu machen. Frau Theresa erschien wunderbar verjüngt, ihre Augen hatten den verträumten, ziellos-sehnsüchtigen Ausdruck von einst wiedergefunden, und General Bewers durfte ihr mit Recht das Kompliment machen, daß die Jahre an ihr spurlos vorübergegangen seien. – „Wie an Ihnen, General“, hatte Theresa heiter und etwas kokett erwidert. – Chartum wurde für sie zum Jungbrunnen. Den wahren Grund ahnte niemand. Theresa von Bruck hatte sich gleich am ersten

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)