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8. Kapitel.
Im Palast von Dscharani.

Edda von Bruck dehnte wohlig die Glieder unter der dünnen Seidendecke, die sich fast zärtlich um ihren schlanken Körper schmiegte. Als sie sich nun auf den rechten Arm stützte und ihre braune flinke Dienerin beobachtete, die soeben die Fenstervorhänge aufzog, klirrte die Metallmatratze des eisernen Bettes ganz leise … Vom Seeufer her ertönten die verschiedenartigsten Vogelrufe, im Parke schnatterten halbzahme Affen, pfiffen Singvögel ihr Morgenlied, und von der großen Veranda, deren Dach gerade unter Eddas Fenstern lag, vernahm das junge Mädchen das sorglose Lachen Heriberts und die dunkleren, tieferen Stimmen des Sultans und des Generals Bewers.

„Wie spät ist es eigentlich, Fatima?“ fragte sie die junge Araberin, die mehr europäisches als farbiges Blut in den Adern hatte.

„Soeben hat die Turmuhr Sieben geschlagen“, erklärte Fatima in fließendem Englisch.

Edda erschrak. Sieben Uhr! Das war für den Sultanspalast die festbestimmte Frühstückszeit.

„Du schliefst so sehr fest, Herrin“, entschuldigte sich Fatima, weil sie Edda nicht rechtzeitig geweckt hatte.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)