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zum Weitersprechen. „Ich glaube, gnädige Frau, daß die Einschränkung, die Sie diesem Urteil über Ihren Herrn Gemahl hinzufügen wollten, nicht gerade sehr günstig ausgefallen wäre.“

„Sie sind sehr ehrlich, Ehrwürden“, erklärte sie mit demselben vertraulichen, leicht koketten Lächeln wie vorhin. „Würden Sie mir daher nicht auch die Gefahren näher bezeichnen, die uns in Ain Halfa drohen könnten?“

Oliver Brex, der steif aufgerichtet und mit etwas selbstbewußt zurückgeneigten Kopf vor ihr stand, während er zwei Finger seiner Rechten zwischen die Knöpfe seines ernsten, schwarzen langen Rockes geschoben hatte, schaute jetzt zu dem mitten auf der weiten Rasenfläche errichteten Tanzplatz hinüber, der durch zwei Scheinwerfer beleuchtet wurde. Die Musik begann gerade den Walzer aus Sydney Jones’ berühmter Operette „Die Geisha“.

Seine Mundwinkel zogen sich in so klarer Verachtung und Geringschätzung dieses lärmenden, farbenfrohen gesellschaftlichen Treibens tief herab, daß Theresa erstaunt fragte:

„Sie lieben derartige Veranstaltungen nicht. Weshalb sind Sie dann überhaupt hier erschienen?!“

Er blickte sie groß an. Sie fühlte abermals das Bezwingende dieser schillernden Augen, und ein Frösteln überlief sie trotz der heißen, fast windstillen Tropennacht.

„Ich kam Ihretwegen“, entgegnete er schroff und verletzend ehrlich. Nur Ihretwegen …

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)