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Flugzeug hin, wo Rolf Terkellen regungslos am Fahrgestell lehnte und nach Westen in die Ferne des kristallklaren blauen Horizontes blickte.

„Erinnerungen …!“ sagte der Chinese leise. „Erinnerungen an Fräulein Hilde, seine Schwester, über die niemand mehr sprechen darf. Sehen Sie dort den vereinzelten Baobab[ws 1], Herr Pelcherzim? Diese Art Bäume sind hier selten. Der riesige Baobab ist ein[1] Kennzeichen des Wadi Tarbu. Zweihundert Meter nach Norden zu lagerten wir damals im Wadi Tarbu, als unser Fräulein vor nunmehr zweieinhalb Jahren spät abends noch zur Talhöhe emporkletterte und … nicht wiederkam. Wir hatten fünf Baggarajäger bei uns, vorzügliche Fährtenleser, und auch der Doktor kann doch jede Spur verfolgen. Der Sturm, der um Mitternacht einsetzte, vereitelte alle Bemühungen. Wir haben dann ein Jahr lang, unterstützt von den Behörden, alle Ortschaften, Oasen, Zeltlager und sogar das Urwaldreich Dscharani abgesucht. Fräulein Hilde war nicht zu finden. Das wissen Sie ja alles, Herr Pelcherzim … Es darf nur nicht darüber gesprochen werden. Man soll keine Wunden aufreißen, die zu heilen beginnen …“

Tschan seufzte leise.

Pelcherzim hatte überrascht den Kopf gehoben.

„Wie, ihr wart damals auch in Dscharani, Tschan? Das ist mir ganz neu.“

Der Chinese prüfte den Braten mit der Messerspitze, nickte trübe und erwiderte zögernd: „Unter uns gesagt, Herr Pelcherzim: Mein verehrter

  1. Vorlage: eine

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Afrikanischer Affenbrotbaum (Adansonia digitata), auch Afrikanischer Baobab (von arabisch bu-hubub) genannt.
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)