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Kamelmistes, sondern[1] zweifellos der Qualm trockenen Holzes. Beduinen sind viel zu faul, Holz zu sammeln. Ererbter Instinkt sagte der mißmutigen Bestie, daß dort Europäer lagerten. Mit Weißen hatte sie ihre allerschlechtesten Erfahrungen gemacht. Kein Eingeborener verschwendet so leicht Pulver und Blei an eine Hyäne, deren Fell ja doch zumeist wertlos ist, weil die unsauberen Aasfresser unter Hautkrankheiten leiden und ihr Pelz zu viele kahle Stellen aufweist. Die Europäer dagegen, die aus Neugier mit ihren modernen Büchsen und wohlgefüllten Säckeln die Steppen in großen Touristentrupps durchschwärmen, knallen alles nieder, was ihnen vor das Rohr kommt.

Die schlechte Laune der alten, kundigen Hyänenmama steigerte sich noch, als sie nach erneutem Schnüffeln festgestellt hatte, daß der Brandgeruch genau von ihrer Freßstelle herüberwehte, wo sie die Reste des Antilopenbocks so sorgsam mit trockenen Dornbüschen – auch mit dem Hinterteil – gegen die schäbige Konkurrenz der Aasgeier und Schakale dicht bedeckt hatte. Ihr überaus häßliches, dummes Gesicht mit den kurzsichtig blinzelnden Augen verzog sich jedoch plötzlich zu einem gierigen Fletschen, und beinahe hätte sie vor Freude ihr abscheuliches Triumphlachen ausgestoßen, als sie den Duft noch warmen Gescheides mehr von links spürte und dort zwischen den Felsen auch das Krächzen und Heulen und Kläffen von Aasgeiern, Schakalen und Füchsen vernahm. Sie setzte sich schleunigst in Galopp, benutzte

  1. Vorlage: sonder
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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)