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der er sogar die Freundschaft ausschließt, und die er bloß durch die Intrigue schmackhafter und dauernder zu machen anräth. [1] Nach der Darstellung die er uns von der Denkungsart seiner Landesleute über diese Materie giebt, scheint die Galanterie damahls in Frankreich nicht sehr im Schwange gewesen zu seyn. Er lebte von 1533 bis 1592.

Petrus Godofredus [2] schrieb ungefehr um die nehmliche Zeit eine Rhapsodie über die Liebe, halb moralischen und halb juristischen Inhalts. Im ersten Buche handelt er von der Liebe zu Gott, im zweyten von der ehlichen Liebe, und im dritten von der unerlaubten Liebe und den Mitteln, sich gegen die letzte zu verwahren.

Alles beweiset, daß man im funfzehnten und sechzehnten Jahrhunderte an den metaphysischen Spekulationen über die Liebe wenig Interesse genommen habe.

Mit dem siebzehnten Jahrhunderte fing aber dieser Geschmack daselbst zu herrschen an. In dieser Zeit schrieb Veyries eine Genealogie der Liebe. [3] Er theilte sie ein in die eigentliche Liebe, den instinktartigen Trieb, und in Dilection, welche Auswahl voraussetzt. In der letzten unterscheidet er wieder Charité, Zuneigung die auf Werthschätzung beruht, und Amitié, angewöhnte Stimmung zur persönlichen Zuneigung. Er


  1. Essays de Montaigne. Liv. I. ch. 27. Liv. III. ch. 5.
  2. Petri Godofredi Carcasonensis Icti. Proc. Reg. in fide Dialogus de amoribus. Antwerpiae 1553.
  3. Genealogie de l’amour par Jean de Veyries, Docteur en Medicine. Paris 1610.