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Neben jenen Schriften zur Ehre der Damen findet man aber auch eine Menge, worin ihnen Hohn gesprochen wird. Schon Boccaz, ihr Lobredner, schrieb selbst ein Buch voll der unanständigsten Invektiven gegen Weiber und Liebe. [1] Er fand eine Menge von Nachfolgern. Eine der pöbelhaftesten Satyren wider die Weiber ist das Wörterbuch ihrer Bosheiten und Unvollkommenheiten. [2] Es verbindet mit der Unbündigkeit des Raisonnements die geschmackloseste Behandlung.

Man sieht hieraus, daß wenn es zum guten Ton gehörte, den Weibern öffentlich zu huldigen, dieß für die allgemeine und innere Achtung, deren sie genossen, sehr wenig beweiset. Ueberhaupt war es diesen Zeiten, worin die gesellige Bildung beynahe ganz auf die Höfe eingeschränkt war, mehr als allen andern eigen, den Schein von der Wirklichkeit, den Anstand von der Tugend, und besonders das öffentliche Leben von dem häuslichen und täglichen zu unterscheiden.


  1. Il labirinto d’Amore.
  2. L’Alphabet de la Malice des[WS 1] femmes à Paris 1716. par Jaques Olivier Licentié en droit. Es ward in dem nehmlichen Jahre widerlegt in der Schrift la defense des femmes par le Capitaine Vigoureux. Darauf folgte sogleich von dem Verfasser der ersten Schrift, der sich nunmehr nannte, La reponse aux impertinences de l’aposté Capitaine Vigoureux. Im folgenden Jahre trat der Chevalier de l’Escale mit einem Werke hervor unter dem Titel: le Champion des femmes!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: de (siehe Verbesserungen)