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Geschlechter in den Tempeln abgeleitet. [1] So wie in diesen ist das Wechseln des Bechers bey Trinkgelagen, als Symbol des Kusses, ein sehr gewöhnlicher Genuß der Liebenden. [2] So wie in diesen werden die Liebenden oft bloß darum in gewisse Situationen hinein versetzt, um Beschreibungen anzubringen. [3] So wie in diesen endlich werden die Aeußerungen der Lüsternheit mit ansteckendem Feuer beschrieben, [4] ihr Genuß äußerst fein gefühlt, [5] und besonders der Kuß als die unmittelbare Vereinigung der Seele geschildert. [6]

Uebrigens findet man beym Aristänet manchen Beytrag zur Kenntniß der Hetären seiner Zeit. Nach der Schilderung, die er von ihnen liefert, müssen sie den hervorstechenderen Buhlerinnen in Paris ziemlich geglichen haben. So findet man, daß einige unter ihnen von Neulingen ihres prächtigen Aufzugs wegen für vornehme Damen gehalten wurden, die sich dennoch dem erfahrneren Auge des Kenners auf den ersten Blick verriethen. [7] Der ganze Auftritt könnte ins Palais Royal, (so wie es vor der Revolution war) hinein verlegt werden. Einige unter den Hetären sahen weniger auf Reichthum als auf Schönheit, und folgten ihren Launen. [8] Einige waren auf dem Theater: machten


  1. 2ter Brief im zweyten Buche.
  2. 25ster Brief im ersten Buche.
  3. 1ster, 7ter, 8ter Brief.
  4. 16ter Brief des ersten Theils.
  5. 6ter Brief im zweyten Theile.
  6. 18ter Brief des zweyten Theils.
  7. 4ter Brief des ersten Buchs.
  8. 18ter Brief des ersten Buchs.