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Ich habe schon die Stelle angeführt, worin er sich wünscht, mit Delia zu leben, und bey ihr zu sterben. Herr Manso hat diesen letzten Wunsch sehr glücklich übersetzt:

Dich sucht der irre Blick, wenn furchtbar meine Stunde
Mir tönet; dich allein die halb schon kalte Hand.
Laut weinst du dann um mich, und reichst dem welken Munde
Noch einmahl einen Kuß, der Liebe letztes Pfand.

Aber gleich darauf macht diese eigennützige Empfindung einer liebenden Platz. „Doch, ruft er aus, überlaß dich nicht der Verzweiflung! Schone der Ruhe meines Schattens, indem du deines Lebens schonest!“ [1] Wenn ihn sein Unmuth hinreißt, Strafen von den Göttern über die Ungetreue herabzurufen; wie bald lenkt er ein, und bittet, daß diese Strafen leicht seyn mögen! [2]

Eben diese Denkungsart und Stimmung des Gemüths leuchten aus seinen Verhältnissen mit der Nemesis hervor. Ueberall finden wir jene Veredlung der Geschlechtssympathie wieder, die im häuslichen und traulichen Zusammenleben, abgesondert von dem Gewühle der Stadt, die höchsten Freuden der Vereinigung sucht, [3] und eine solche Verbindung nicht bloß auf eine Zeitlang, sondern aufs Leben einzugehen Muth hat. [4] Ueberall finden wir Spuren


  1. Elegie 1. v. 55. dess. B.
  2. Elegie 6. v. 56. dess. B.
  3. Elegie 3. v. 5. im zweyten Buche.
  4. Elegie 2. v. 18. ebendaselbst.