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ihn nicht beglücken kann, sich selbst aber erniedrigen müßte, mit Aufopferung ihres liebsten Wunsches nach Wiedervereinigung zurück weisen, und sie endlich in die Pension, worin die Kinder erzogen werden, als ihre Erzieherin sich einschleichen, und dort bey der Wartung der kranken Lieblinge ihr Leben aufopfern läßt; – dann, dann erwacht die Wonne am Edeln des Moralischen in der Liebe! Aber lassen sich solche Bilder als Regelformen für alle vernünftige Wesen aufstellen? Läßt sich nur ihr Beyfall von allen erwarten? Bedarf es nicht einer seltneren Anlage und Bildung zum Geschmack an demjenigen, was den Geist in der bloßen Beschauung spannt, um eine solche Aufopferung nicht für übertrieben zu halten?

Es ist daher außer Zweifel, daß der Moralist die Liebe genau genommen nicht veredelt. Es ist ihm sogar zu rathen, daß er sich nicht damit abgebe, weil er sehr leicht zu Mißverständnissen und Mißbräuchen Anlaß geben kann, wenn er Lehren, die nur für seltene Menschen passen, als allgemeingültige Vorschriften für alle vernünftige Wesen, als solche, aufstellen will.


Vierzehntes Kapitel.
In wie fern der Gesetzgeber die Liebe veredelt und verschönert.

Heißt veredeln und verschönern so viel, als ein Ding fähig machen, die Wonne der Beschauung zu erwecken; so sollte der Gesetzgeber billig sich mit der Veredlung und Verschönerung keiner einzigen Anlage im Menschen abgeben.