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In einem neueren Romane erscheint ein Liebhaber, der mit keinem andern Messer essen will, als mit dem Taschenmesser seiner Geliebten. Das Bild ist wahr, aber es ist von der Vorstellung einer kindischen Denkungsart unzertrennlich.


Fünftes Kapitel.
Genuß der Vereinigung durch bloße Ideen.

Oft sind die Geliebten weit von einander entfernt; Schicksal oder Menschen haben sie getrennt, haben ihnen alles entrissen, was ihre wechselseitige Gegenwart versinnlichen könnte; dennoch sind sie bey einander.

Kurzsichtige, ohnmächtige Gebieter der Herzen! vergebens strebt ihr durch Entfernung der Oerter, durch Wächter und Riegel zwey vereinigte Wesen aus einander zu reißen! Welchen Winkel der Erde könnt ihr so verborgen wählen, den nicht die Phantasie des Liebhabers ausfände! Welches Behältniß könnt ihr so hermetisch versiegeln, wo hinein nicht das Bild des Geliebten, und die Ueberzeugung von seiner Treue und Würdigkeit dränge! Nehmt den Liebenden alles, ihr nehmt ihnen nicht die Erinnerung, nicht die Phantasie, nicht den Stolz auf sich selbst und ihre gepaarte Person!

Hoher Genuß an sich selbst, einzige Schadloshaltung für den Verlust alles übrigen! Wie suchen dich zärtliche Herzen auf in dem Dunkel der Nacht, in den Schrecknissen der Einöde! Aber du kommst ungerufen zu ihnen, wie ein dienstfertiger Schutzgeist, spiegelst dich ihnen in beglückenden Träumen vor, und begleitest sie auf allen ihren Wegen!