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doch auf Menschheit Anspruch machen, an allem was dahin gehört Antheil nehmen sollen. Wir dürfen fordern, daß die Geschichte, die schönen Künste, die Philosophie des Lebens, welche den Menschen in seinen allgemeineren Verhältnissen darstellen und beobachten, von solchen, die eine vernünftigen Wesen angemessene Unterhaltung wünschen, gekannt und geliebt werden. Aber auch dasjenige, was den einzelnen Menschen nicht so nahe angeht, aber doch alle täglich umringt, Landesverfassung, allgemein nützliche Anstalten, Sitten der Völker, Merkwürdigkeiten angrenzender Länder, Naturgeschichte und Physik, in so fern alles das allgemein verständlich, allgemein interessant seyn kann, gehört zum Stoff einer Unterhaltung, wie sie vernünftigen Wesen ziemt.

Eine solche Wahl der Gegenstände zur Conversation muß zugleich von einer Behandlung begleitet werden, die dem Zweck geselliger Belustigung angemessen, und mit der Würde des Menschen übereinstimmend ist. Diese verträgt keine Alltagsgedanken, keine auffallenden Unrichtigkeiten, die bloß den Wunsch, durch Neuheit Aufsehn zu machen, an den Tag legen; jene läßt keine tiefsinnige Untersuchungen, keine trockenen Discussionen zu. Unser Vortrag sey leicht, faßlich, durch Lebhaftigkeit und Annehmlichkeit gehoben! So werden wir spielend den Verstand und die Vernunft befriedigen, und zugleich das Herz und die Einbildungskraft begünstigen.

Eine solche Unterhaltung ist dann wahr und zweckmäßig an sich und brauchbar in allen Fällen, wo die Personen, zu deren Genuß sie zubereitet wird, sich nicht durch eigene Herabwürdigung untauglich dazu machen. Das Ungenießbare liegt dann nicht in der Sache, es liegt in ihnen.