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unter dem Bilde des einen oder des andern zu denken. So sag’ ich mir, mein Körper ist nicht mein Selbst, mein Instinkt ist nicht mein Selbst, mein Geist ist mein wahres Selbst, das bin Ich.

Ich weiß ferner ununterbrochen, daß ich unter gewissen Verhältnissen lebe, die keinesweges die nehmlichen mit denen anderer Menschen sind, die neben mir existieren. Aber ich achte nicht beständig darauf, sondern nur dann, wenn diese äußern Verhältnisse mit meinen mir enger anklebenden Eigenthümlichkeiten, oder mit den Verhältnissen anderer Wesen verglichen werden. Dann denke ich erst: mein Ruhm, mein Vermögen ist noch nicht mein Selbst: oder auch, beydes gehört mir selbst, nicht andern.

Endlich weiß ich ununterbrochen, daß der Inbegriff aller meiner Eigenschaften und Beschaffenheiten, wodurch ich mich als ein einzelnes Individuum von allen andern Wesen meiner Art, folglich noch mehr von allen andern Wesen, die nicht einmahl der Art nach zu mir gehören, unterscheide, ich weiß, sage ich, daß dieser Inbegriff meine Person ausmacht. Aber wann denke ich daran? Nicht eher, als bis ich diese meine Person andern Personen entgegenstelle, und mir sage: ich bin es selbst, nicht er.

Also: Alles, was ich als meinem Ich (mir) zugehörend, und mein Ich (mich) von andern Gegenständen trennend, beachte, das macht mein Selbst aus.

Dieß Selbst ist bald gröber, bald feiner. Je entfernter das Attribut, worin ich mein Ich betrachte, meinem Geiste, als der letzten Adhärenz und dem weitumfassendsten Theile meines Wesens liegt; um desto materieller, gröber, wird mein Selbst, um desto enger