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Voraus: eine Beachtung, eine Aufmerksamkeit auf ein Etwas an meinem Ich, wodurch ich mich von andern Gegenständen, die nicht zu meinem Ich gehören, als etwas besonderes, für sich bestehendes konstituire. Diese Beachtung, diese Gründung meines besondern Ich’s, kann nicht Statt finden, wenn ich dieß Ich nicht in irgend einer meiner Eigenschaften und Zubehörungen, oder in ihrem ganzen Inbegriffe aufnehme, und mich damit einem Dinge entgegenstelle, das zu jenen Adhärenzen, einzeln oder im Ganzen betrachtet, nicht gehört. Das Ich wird erst dann etwas bemerkbares, wenn es in eine Empfindung meines Körpers, oder in ein Bild einer Eigenschaft meiner Seele, oder eine Beschaffenheit meiner Verhältnisse, oder gar in das Bild eines Inbegriffs aller dieser Dinge zusammen eingekleidet, und so den wahrnehmenden und erkennenden Kräften zur Bemerkung vorgestellt wird. Sonst bleibt das Ich ein mir zwar nicht unbewußtes, aber doch unbeachtetes Etwas.

Beyspiele werden die Sache deutlicher machen.

Ich weiß ununterbrochen, daß ich einen Körper habe der nicht einer der Körper ist, die mich umgeben. Aber erst bey einer auffallenderen Berührung bringe ich den Unterschied zwischen meinem Leibe und den Körpern außer mir in Anschlag, und beachte mein Selbst, indem ich fühle: mein Ich berührt.

Ich weiß ferner ununterbrochen, daß ich neben dem Körper eine Seele besitze, und daß diese ein höheres und ein niederes Wesen, einen Geist und einen Instinkt in sich birgt. Aber wann bringe ich die in Anschlag? Nur dann, wenn ich aufgefordert werde, diese Dinge an mir unter sich einander entgegen zu stellen, und mein Ich