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dahin der grobe Eigennutz, der Trieb nach Alleinseyn und die Menschenscheue.


Sechstes Kapitel.
Was sich der Liebe, als wonnevollem Streben nach der Beglückung anderer Menschen um ihrer selbst willen, entgegenstellt. Wonne des Beschauungshanges, der feineren Selbstheit und der gröberen Sympathie.

Bis jetzt habe ich diejenigen Empfindungen kurz berührt, die der Liebe dergestalt entgegen stehen, daß eine Verwechselung mit ihr nicht leicht zu erwarten ist. Aber ich komme nun zu einigen andern, die viel schwerer von ihr abgesondert werden. Dieß sind die Wonnegefühle des Beschauungshanges, der feinern Selbstheit und der gröbern Sympathie.

Ich will diese Empfindungen im Einzelnen etwas näher angeben und prüfen.


Siebentes Kapitel.
Absonderung des liebenden Affekts von feinerer Selbstheit; vom Wohlwollen und von der Wohlthätigkeit aus Hoffnung auf Vergeltung, aus Pflicht und Dankbarkeit.

Wer wirklich andern Menschen wohl will und ihnen wohlthut, handelt darum nicht unbedingt aus Liebe. Ohne von jenem grob Eigennützigen zu reden, der wohlthut, um dafür Wiedervergeltung, es sey durch Gegendienste oder bare Bezahlung, zu erhalten: oder von jenem