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Fünftes Buch.
Von der Leidenschaft der Geschlechtsliebe. [1]


Erstes Kapitel.
Einleitung.

Wenn wir von Kindheit auf das Bedürfniß fühlen, uns an ein gefühlvolles Wesen ganz und ausschließlich zu ketten; wenn die dunkle Ahndung einer mit uns für uns geschaffenen Hälfte, unsre einsamen Tage, einsam mitten im Getümmel der Welt, zu Jahren mißt; wenn bey dem ersten Strahl ihres endlichen Anblicks das Leben einer neuen Schöpfung für uns aufgeht; wenn die Unruhe des unbestimmten Sehnens sich in das deutliche Bewußtseyn der Unentbehrlichkeit des angebeteten Gegenstandes verwandelt; wenn wir ängstlich nach der Wonne der Vereinigung streben, alles aufopfern, selbst das Leben, für die Gewißheit, geliebt zu seyn; – und wenn wir sie nun haben, diese Gewißheit, unser Leben hingeben möchten, um sie immer und immer stärker zu empfinden; hingeben möchten, dieses Leben


  1. Ἔρως, amor bey den Alten.