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Der Hang zum Geschlechtsverschiedenen setzt ein Wohlverhältniß unserer gemischten Zartheit und Stärke zu den Gegenständen zum Voraus, die uns gleichzeitig spannen und zärteln. Dieß Wohlverhältniß erkennen wir aus dem überschwenglich wollüstigen Gefühle einer gleichzeitigen Wirksamkeit unsrer beyden Dispositionen zur leidenden und thätigen Zartheit und Stärke bey der Verbindung mit äußern Gegenständen. Wir fühlen uns geschmeidig stark gegen ihre hebende Zartheit; oder wir fühlen uns hebend zart gegen ihre geschmeidige Stärke, und unser Zustand ist: gezärtelte Spannung.

Wenn wir in den äußern Gegenständen, die uns durch den Hang zum Gleichartigen, oder durch den zum Geschlechtsverschiedenen an sich ziehen, fortdauernde Eigenthümlichkeiten und einen besondern Zustand beachten, und darin den Grund unserer Lust setzen, daß wir mit ihnen Eigenschaften und Zustand theilen; – so modificiert sich der Hang zur Sympathie. Und so giebt es denn eine Sympathie mit dem Gleichartigen und eine Geschlechtssympathie, die besonders in unsern Verhältnissen zu andern Menschen wahrgenommen wird.

Auf diese treffen die nehmlichen Grundsätze zu, die oben aufgestellt sind. Die männliche Person, diejenige, die von positiver Art ist, weil die Disposition zur Stärke in ihren Anlagen prädominiert, vereinigt sich mit der männlichen Person, oder mit derjenigen, bey der die nehmliche[WS 1] Modification der Anlagen Statt findet, wenn sie ihre Kräfte dadurch in Gemäßheit ihrer Art in erhöhete Wirksamkeit versetzt fühlt: sie eignet sich gleichartige Eigenschaften von der Person außer ihr an, trifft mit ihr in einem reinspannenden Zustande zusammen, und bringt dadurch ihr Individuum, als zu einer gewissen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nemliche