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Sechstes Kapitel.
Vom unnennbaren Triebe und Genusse.

Der unnennbare Trieb ist die Anlage zum unnennbaren Genusse; – zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Bildungskraft unserer vegetabilischen Organisation, [1] der unstreitig an ähnliche Gesetze wie das Streben und der Genuß der Ueppigkeit und der Lüsternheit gebunden ist, und einen ähnlichen Charakter mit sich führt, welches aber hier um des Anstandes willen mehr angedeutet werden muß, als ausgeführt werden darf.

Wenn bey der Ueppigkeit die Sensibilität unserer äußeren Sinnenorgane, wenn bey der Lüsternheit die Lebenskraft unserer ganzen thierischen Organisation in Wirksamkeit geräth; so fühlen wir besonders während des unnennbaren Triebes jene Bildungskraft wirkend, die wir mit allen organischen Wesen ohne Unterschied, folglich auch mit den Pflanzen, gemein haben.

Dieser Bildungskraft verdanken wir das Entstehen, die Erhaltung, die Wiederhervorbringung der organischen aber vegetierenden Masse in uns, die sich nach und nach zur Animalität, zur Sensibilität, und wer weiß zu welchen höheren Zwecken weiter hinauf, entwickelt und veredelt.

Nicht immer wird die Wirksamkeit dieser Kraft bemerkt. Aber zuweilen fühlen wir ihr Andringen, und werden auf ihr Daseyn durch Symptome aufmerksam


  1. Vergleiche Blumenbachs Abhandlung über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäft. – Ith’s Versuch einer Anthropologie. §. 37.