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Es ist ein großer Irrthum, – ein Irrthum, der bisher alle unsere Untersuchungen über die Natur des Unterschiedes zwischen dem Erhabenen und Anmuthigen gehemmt hat, – wenn wir die Verschiedenheit der Geschlechter und ihren gegenseitigen Zug zu einander bloß auf dasjenige Verhältniß eingeschränkt haben, worin sich lebendige Creaturen gegenseitig befinden. Vielleicht können schon leblose Körper in diesem Verhältnisse von Geschlechtsverschiedenheit, und mittelst derselben in einer genaueren Verwandschaft mit einander stehen!

Doch, der Beweis dieses Satzes liegt hier außer den Grenzen meines Zwecks. Offenbar aber stehen schon leblose Körper, welche durch sinnliche Eindrücke auf uns wirken, mit der Reitzbarkeit unserer Sinnenorgane in dem doppelten Verhältnisse der Geschlechtsverwandschaft und des Gleichartigen; und dieser Satz wird mir bereits wichtig genug, um den Beweis davon in der Folge zu übernehmen.

Es ist ein großer Irrthum, – ein Irrthum, der bisher der Untersuchung über die Natur des Unterschiedes zwischen Freundschaft und Geschlechtsliebe sehr im Wege gestanden hat, – wenn wir die Geschlechtsverschiedenheit unter den Menschen in dem Verhältnisse derjenigen Personen gegen einander ausschliessend aufgesucht haben, welche durch Körperverbindung zur Fortpflanzung der Gattung beytragen können, und ihrer äußern Bildung nach als geschickt dazu erscheinen. Oft trägt diejenige Person, welche allgemeinen äußern


daß wir ihren Lehrer nicht verstanden haben. Kurz, ohne die Untersuchung anzustellen, die ich zu unternehmen im Begriff bin, kann man viel Schönes über die Liebe dichten, aber man kann nicht darüber philosophieren.