Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783 | |
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Freude, kein Glük, sey für ihn mehr ihn in der Welt übrig. Auf selbige gründete er den Plan, er wolle sie verlassen, den Rest seines Lebens auf dem einsamsten Gute hintrauern, nur vorher noch alle, die ihm lieb waren, glüklich machen. Als er den leztern Vorsaz für vollendet achtete, stand er eben im Begriff, auch den erstern auszuführen, und da empfieng er aus der Hand der besten Mutter, zum theuersten Angebinde an seinem dreysigsten Geburtstage, den Lohn seiner, wie Gold, bewährten Rechtschaffenheit, die verlohren geglaubte Gattin leibhaftig, mit ihr alle Fülle unaussprechlicher Wonne, in seine Arme zurük. Bey jeder dieser interessanten Situationen zeigte sich auch heute Herr Opiz in vollendeter Größe; ich wüßte keinen Augenblik, wo er mir nicht ganz gefallen hätte; beym Ausbruch der höchsten Betrübniß, und beym Uebergang zur größten Freude, eben so sehr, als in jedem Zwischenraum, wenn er sich, um edle Geschäfte
Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783. Jacobäer, Leipzig 1784, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonnirendes_Theaterjurnal_von_der_Leipziger_Michaelmesse_1783.djvu/148&oldid=- (Version vom 1.8.2018)