Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783 | |
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allen ihren Reizen, und Talenten, selbst angeboten hat, in hofnungsloser Liebe verschmachten. Ob nun gleich hierbey St. George zum Grunde seines Mißfallens an Elisabeth vorwendet, sie schwaze zu viel; so kann ich mir doch in dieser Idee des Verfassers keinen richtigen Zusammenhang mit dem Ganzen denken; denn wenn einer unter zwey Mädgen, die gleich schön, gleich reich, sind, nur wählen darf; so wird er gewiß, nach dem natürlichen Lauf der Dinge, diejenige ausheben, welche mit ihm die ähnlichste Stimmung hat. –
Rudolph, Freyherr von Bergundthal, Herr Thering, – ein eben so großer Narr, als sein Bruder, aber, nur von einem andern Zuschnitt – affectirt den tiefdenkenden Gelehrten; geht mit lauter Projecten schwanger, bepakt sich stets mit Acten, wie ein Amtsbote; spricht deutschlatein, in abgemeßnen oratorischen Säzen; ist in seinem äußerlichen Betragen übrigens ein wahrer, hölzerner Peter,
Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783. Jacobäer, Leipzig 1784, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonnirendes_Theaterjurnal_von_der_Leipziger_Michaelmesse_1783.djvu/102&oldid=- (Version vom 1.8.2018)