Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 123.jpg

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– Wie konnte er aber, nur mit einiger Decenz, als König, ein Gilet von Piqué, das noch dazu sichtbare Schmuzstreifen hatte, unter der Uniform; wie einen Stok mit ledernem Riemen, der kaum für einen Unterofficier gut genug war; wie in Campagne, als selbst commandirender Heerführer, keine Feldbinde tragen? –

Daß die Rolle des General Schlensheim gewiß zu denen gehört, welche Herr Langerhans am intereßantesten und meisterlichsten, durchführet, bestätigte auch die heutige Erfahrung. Wenn er manchmal die Nuancen des Affect ein wenig überspannte: so mußte man es es mit dem Alter, und mit dem Temperamente, des edeln Kriegshelden entschuldigen.

Innigkeit, Wahrheit, edle Gefühle, und persönlichen Anstand drükte durch sein heutiges Spiel Herr Herzfeld allenthalben aus. – Kurz vor der Execution hatte er sich in einen ganz bürgerlichen Frak, in Schuhe und Strümpfe, gekleidet; den erstern konnte Rittmeister Erlau, nie, am wenigsten im Feldzuge, bey sich führen, er war daher schlechterdings unschiklich – paßend aber wäre dagegen ein langer blauer Ueberrok gewesen; Ich, an Herrn Herzfelds Stelle, hätte auch die Stiefeln, selbst beym Niederknien auf den Sandhaufen, nicht abgelegt, als Cavallerieofficier, in Erlaus Verhältnißen, mich nie mit leichten Escapains gezeigt.

Madame Eule stellte die zärtliche, seelenfrohe, geängstete, trostlose, Gattin mit wechselndem Abstufungen