Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 114.jpg

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des Bedienten Franz sahen wir heute Herrn Ritzenfeldt auftreten, konnten aber aus dieser Abänderung keinen Gewinn ziehen, weil Ersterer sie ungleich humoristischer, feiner, und wohlgefalliger spielte, als Dieser.

Nach mehrern Beobachtungen, und Prüfungen, kann ich es nicht verschweigen, daß Herr Stegmann, der sonst den Hofrath Gerling so meisterhaft darstellt, in der lezten Scene des IV. Act durch eine falsche Aeußerung beweißet, daß er den Sinn des Dichter misversteht. Er ruft das Wort: „Abgelößt!“ in dem Tone aus, der nur für eine Schildwache gilt, welche ihre Zeit ausgestanden hat, und beym erfolgten Stundenschlage einen andern Cammeraden, an ihre Stelle zu treten, auffordert. Da nun Hofrath Gerling der Kommende, Hauptmann Wartendamm aber der Abgehende ist, und gleichwohl der Dichter das Wort Abgelößt nicht in den Mund des Leztern sondern des Erstern gelegt hat: so ist der militärische Ton in welchem Herr Stegmann sein „Abgelößt!“ ausruft hier unrichtig angebracht, und er muß solches blos als eine Beseitigung des Hauptmann, durch die er ihm in einem Worte sagen will: „Sie können nun gehen, ich trete an ihre Stelle“ nuanciren. – Bey der mindesten Prüfung des gegenwärtigen Raisonement wird des Herrn Stegmann Kunstgefühl sich gewiß mit dem meinigen vereinigen, und er in der Folge diesen wirklich Fehler,