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natürlichen Eindruk, diese aber nur allzuoft durch Capricen, Vorurtheile, Nebenabsichten, Leidenschaften, determinirt werden.

Die Direction hat nicht für gut befunden, meinen im 16ten Stük d. Journ. Seite 46, gewiß mit Grunde niedergeschriebenen Verbeßerungs-Vorschlag durchaus zu realisiren, weil auch heute in den leztern Scenen des V. Acts Madame Haßloch auf einen ungepolzterten Lehnstuhl ohnmächtig niedergelegt wurde. – Dennoch erzwang sie die Möglichkeit, sich in erstarrter Unbeweglichkeit so lange, als die Rolle es erforderte, zu erhalten, Herr Ritzenfeldt aber brauchte die überlegte Vorsicht: das Glas mit dem frischen Waßer ganz vorne auf die Toilette zu sezen, der Lehnstuhl stand auch weit näher bey selbiger, als sonst, und Herr Steiger benuzte den gedoppelten Vortheil eben so künstlich, als natürlich; er lies den Kopf der Ohnmächtigen auf seinem untergelegten linken Arme fest ruhen, ihn so lange, als die Ohnmacht dauern sollte, unverrükt liegen, bewerkstelligte mit seinem rechten das Benezen und Reiben der Schläfe und Stirne mit frischem Waßer, sogar das Vorlesen des, Alles entscheidenden, Billet von Amalien an Wartenfels, in der nemlichen eignen Stellung, und verschaffte dadurch Madame Haßloch mehrere Bequemlichkeit, sich in der ihr vorgeschriebenen Attitude körperlichen Erstarrens zu erhalten. Viel gewannen dadurch heute die leztern drey Scenen gegen sonst an treffender Expreßion, und am wirksamen Eindruke. Mich aber freut es, ich gestehe es unumwunden, wenn mich auch