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Das Sankt Rochusfest.

Sankt Rochus war aus Montpellier gebürtig, und hieß sein Vater Johann, die Mutter aber Libera, und zwar hatte dieser Johann nicht nur Montpellier, sondern auch noch andere Orte unter seiner Gewalt, war aber ein frommer Mann und hatte lange Zeit ohne Kindersegen gelebt, bis er seinen Rochus von der heiligen Maria erbeten, und brachte das Kind ein rotes Kreuz auf der Brust mit auf die Welt. Wenn seine Eltern fasteten, mußte er auch fasten, und gab ihm seine Mutter an einem solchen Tag nur einmal ihre Brust zu trinken. Im fünften Jahre seines Alters fing er an, sehr wenig zu essen und zu trinken; im zwölften legte er allen Ueberfluß und Eitelkeit ab und wendete sein Taschengeld an die Armen, denen er sonderlich viel Gutes that. Er bezeigte sich auch fleißig im Studieren und erlangte bald großen Ruhm durch seine Geschicklichkeit, wie ihn dann auch noch sein Vater auf seinem Totenbette durch eine bewegliche Rede, die er an ihn hielt, zu allem Guten vermahnte.

Er war noch nicht zwanzig Jahre alt, als seine Eltern starben, da er dann all sein ererbtes Vermögen unter die Armen austeilte, das Regiment über das Land niederlegte, nach Italien reiste und zu einem Hospital kam, darinnen viele ansteckende Kranke lagen, denen er aufwarten wollte; und ob man ihn gleich nicht alsobald hineinließ, sondern ihm die Gefahr vorstellte, so hielt er doch ferner an, und als man ihn zu den Kranken

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)