Als Kaiser Konrad seinen Kreuzzug unternahm, da scharten um ihn sich auch viele edle Herren vom Rhein, so auf Sternfels und Liebenstein, auf Spanheim und Greifenklau wohnten und danach ihre Namen führten. Auch Hans Brömser von Rüdesheim schloß sich ihnen an.
Die meisten dieser Ritter hatten schon in der Heimat bei Turnier und Lanzenstechen sich Ruhm erworben, weshalb sie dann auch auf der Reise sich tapfer durchschlugen und, durch Verräter in den Taurus geführt, selbst von Hunger und Durst nicht überwältigt werden konnten. Endlich standen sie vor Damaskus, und schon der Klang ihres Streithorns soll die Sarazenen zittern gemacht haben.
Dennoch waren die Erfolge dieses Kreuzzuges nicht glänzend. Als die rheinischen Ritter erkannten, daß sie selbst, indem sie ihre Schuldigkeit im höchsten Maße thaten, nicht viel ausrichteten, gaben sie sich nach und nach ihren Träumereien hin, und einige hatten sogar Erscheinungen, welche ihnen zeigten, wie sie auch in der Heimat einen überaus gottseligen Lebenswandel führen könnten, wobei sie natürlich nur an ein Einsiedlerleben und an den Stand der Mönche gedachten. Wirklich vertauschten dann auch mehrere der Ritter nach der Heimkehr das Stahlgewand mit der Mönchskutte und
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)