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Adalbert der Landmann.

Wie die Griechen von dem Zauberschlafe des Epimenedes, Italiener und Deutsche aber von Barbarossa’s Bergentrückung erzählen, so berichten auch die griechischen und deutschen Schriftsteller von Männern, welche für tot galten, nach einiger Zeit aber wieder auflebten und von dem, was ihnen in einer andern Welt begegnet war, die lebhaftesten Schilderungen entwarfen. Die Männer, welche diese Berichte abstatteten, soweit sie bisher in neuerer Zeit Beachtung gefunden haben, waren Heiden oder Protestanten. Im Folgenden soll das „Gesicht“, die „Vision“ oder der „Entzückungstraum“ eines frommen Katholiken, Adalbert des Landmannes, erzählt werden.

Zwischen Rocksheim und Braunweiler liegt der Katharinenhof, welcher früher ein Nonnenkloster war. Dieses Nonnenkloster wurde auf folgende Veranlassung hin gestiftet.

Ein bejahrter Landmann, Adalbert, wurde krank. Man glaubte ihn sterben zu sehen und er lag eine Nacht hindurch als Toter da. Bei Sonnenaufgang, als man ihn eben beerdigen wollte, wurde er wieder lebendig. Die Umstehenden liefen entsetzt davon. Der Auferstandene aber ging in die Kirche und blieb lange auf den Knieen im Gebete liegen. Er sah und hörte nicht, daß sich die Menge um ihn versammelte. Endlich

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)