Seite:Proehle Rheinlands Sagen und Geschichten.djvu/72

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ausgesagt, er besitze eine solche Kenntnis und ein solches Gedächtnis, daß, verschwänden mit einem Male sämmtliche Werke des Aristoteles und Plato mit ihrer Philosophie gänzlich aus der Menschen Gedanken, er sie wieder durch sein Genie, wie ein anderer Esra, und mit größerer Eleganz wiederherstellen wolle. Darauf kam er nach Würzburg und soll daselbst in großer Gesellschaft ebenso gewindbeutelt haben: des Heilands Wunder seien eben nicht so zu bewundern; auch er könne Alles machen, was Christus gethan, so oft und wann er wolle. In diesem Jahre (1507) kam er auch nach Kreuznach, und versprach ruhmredig unerhörte Dinge, indem er sich für den vollkommensten Alchymisten aller Zeiten ausgab, und Alles zu wissen und zu können behauptete, was man nur wolle. Da gerade die Rektorstelle am Gymnasium daselbst vacant war gab man sie ihm auf Empfehlung Franz von Sickingens, eines Mannes, der viel auf Geheimkünste hält. Aber er verübte so schändliche Greuel, daß er bei Nacht und Nebel der wohlverdienten Strafe entfliehen mußte“.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)