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Er wurde von einem Grafen wohl empfangen und zu Tisch geladen. Da fragte Kaiser Karolus, wer er sei. Da ward ihm angezeigt, es wäre der Doktor Faustus.

Als nun die Tafel aufgehoben war, ließ Kaiser Karolus Faustum in ein Gemach fordern. Hier verlangte er von ihm eine Probe der schwarzen Kunst und verhieß ihm bei seiner kaiserlichen Krone, es solle ihm deswegen nichts widerfahren.

Darnach verlangte der Kaiser den großen Alexander und seine Gemahlin zu sehen, wie sie im Leben gewesen seien.

Nach einiger Zeit that Doktor Faustus die Thür auf. Alsobald ging Kaiser Alexander hinein in aller Gestalt, wie er im Leben gehabt, mit rotem Bart und strengem Angesicht, als ob er Basiliskenaugen hätte. Bald darauf kam ihm sein Gemahl entgegen. Beide verneigten sich vor dem Kaiser.

Der Kaiser aber gedachte: „Ich habe oft gelesen, daß Alexanders Gemahlin eine große Warze im Nacken gehabt.“ Er ging hin, um zu sehen und fand die Warze im Nacken der Gemahlin Alexanders.

Nachdem Faustus in der Gegend von Eisleben gewesen war, reiste er wieder etwas mehr südwärts, weil er Geschäfte in Erfurt hatte. Da spazierte er eines Abends mit seinen Freunden vor dem Thore und es begegnete ihnen ein Wagen mit Heu. Da ging aber Faust im Fahrwege und sagte, weil er trunken sei, so müsse ihm der Bauer mit dem Fuder Heu ausweichen.

Als das der Bauer nicht wollte, verblendete er ihn. Diesem erschien aber Doktor Fausti Mundwerk so groß wie ein Zuber. Auch vermeinte er zu sehen, wie Doktor Faust zuerst die Pferde und dann den Wagen mit dem Fuder Heu verschlang.

Der Bauer lief in der Angst zum Bürgermeister. Als der aber ankam, standen Pferde und Wagen da wie gewöhnlich. Ueber den Bauern wurde viel gelacht.

Doktor Faustus fing einen Wucher an, rüstete sich gemästete Schweine zu und verkaufte sie, eins für sechs Gulden, jedoch mit dem Beding, daß der Sautreiber in kein Wasser mit ihnen schwemmen sollte. Darauf zog Doktor Faust wieder heim. Als sich nun die Säue im Kot umwälzten

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)