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Da stand Kaiser Karl aus dem Bette auf und ging nach Lüttich. Hier war der Abt von Corvei, der den Wittekind und viele andere Sachsen getauft hatte, nun auch schon tot und Kaiser Karl ging an sein Grab und betete da inständigst, daß Gott diesen Bischof von Lüttich und die beiden andern Bischöfe, die dort vor ihm gestorben waren, von den Toten auferwecken möge, damit sein Gelübde könne erfüllt werden.

Da standen die drei Bischöfe von Lüttich aus ihren Gräbern auf, traten zu dem Kaiser und folgten ihm, immer Einer hinter dem Anderen gehend, nach Aachen. So viel Bischöfe als Tage im Jahre sind, waren nun versammelt und halfen dem Kaiser die Liebfrauenkirche einweihen, damit sein Gelübde erfüllt würde.

Als das geschehen war, kehrten die drei toten Bischöfe nach Lüttich zurück und legten sich wieder in ihre Gräber.

Kaiser Karl starb endlich nach siebenundvierzigjähriger Regierung als Siebenziger am 28. Januar 814 in der dritten Stunde des Tages.

Auch Eginhard war nun schon alt. Immer mehr war er ein frommer Mann geworden. Der Jagd hatte er schon völlig entsagt, als ihn König Karl noch mit dem eisernen Jagdspieße besuchte. Von den Schätzen, die ihm Karl bei seinem Besuche vermacht hatte, baute er das Kloster zu Seligenstadt im Odenwalde und ist trotz seiner Heirat als Abt dieses Klosters gestorben.

In der Kirche zu Seligenstadt befanden sich noch die Särge, in denen Eginhard und Emma begraben lagen. Diese Särge hat der Großherzog von Hessen-Darmstadt den Grafen von Erbach geschenkt, weil sie von der Nachkommenschaft Eginhard’s und Emma’s ihr Geschlecht herleiten.

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)