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konnte, umsomehr sehnte er sich aber doch mitunter nach den Gärten und Weinbergen von Ingelheim zurück.

Mehr als in Ingelheim erschienen vor dem Kaiser zu Aachen die prächtigsten Gesandtschaften der vornehmsten Reiche der Erde. Vor ihnen prangte der sonst so schlichte Kaiser im golddurchwirkten Kleide, über welchem goldene Spangen den Purpurmantel zusammenhielten. Das Diadem auf seinem Haupte war reich mit Edelsteinen besetzt.

So stand er auch vor den Gesandten Harun al Raschid’s, die ihm aus dem Morgenlande einen Elefanten und eine überaus kostbare Wasseruhr überbrachten.

Aber nachdem das Getümmel vorüber war, das diese Gesandtschaft in Aachen erregt hatte, sehnte er sich wieder mehr als je nach dem stilleren Ingelheim. Er reiste dorthin und ordnete daselbst eine Jagd für den Odenwald an, um durch die Jagd die Absicht, seine Tochter Emma zu sehen, zu verdecken.

Die Mittagsstunde war bereits vorüber. Eginhard und Emma saßen nach der Mahlzeit noch allein an einem eichenen Tische. Eginhard war sehr ernst, doch war sein Herz weich. Er umarmte die Kaisertochter und sprach von den Wundern, welche schon damals von ihrem Vater erzählt wurden. Wie Kaiser Karl seine Tochter Emma verstoßen hatte, so sollte ja auch dessen Vater Pipin einst von seiner Gemahlin getrennt worden sein. In der Mühle, oder wie Andere sagten, in der Felsenkluft hatte er sie wieder gefunden. Er dachte bei sich: „Nicht viel anders würde Kaiser Karl jetzt seine Tochter finden, wenn er hierher käme.“

Indessen war dieser Gedanke doch nicht ganz richtig. Um ihr Haus her blühten die herrlichsten Obstbäume. Emma glich einer noch immer schönen, behaglichen Gärtnersfrau. Eginhard hätte eher für einen wohlhabenden Pächter oder einen Gelehrten gehalten werden können, als für einen Krieger oder Jäger.

In diesem Augenblicke sprang ein schöner Knabe in’s Zimmer. „Vater!“, rief er, „wer ist der greise Krieger von der Größe eines Riesen, der sich mit dem eisernen Jagdspieße in der Hand unserm Hause nähert?“

Auch die Eltern sahen ihn jetzt über den Hof schreiten, voller Majestät

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)