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der Vogelsteller wußte nicht, wem er glauben könnte und bestimmte, daß ein Gottesurteil die Wahrheit an den Tag bringen solle.

So sollte denn die schöne Elsa einen Kämpfer stellen, aber dieselbige lag während dieser Zeit von früh bis spät auf den Knieen und erwartete ihre Hülfe allein von Gott. –

Da läuteten plötzlich zu Monsalvat bei dem heiligen Gral von selbst die Glocken, wie immer geschah, wenn die Unschuld in Not war. Lohengrin, der Sohn Parzivals, ward zu ihrem Retter bestimmt. Schon stand sein Roß gesattelt auf dem Hofe, schon saß er im Sattel – da sah er auf dem Wasser einen Schwan, der zog ein Schifflein nach sich.

Lohengrin stieg vom Pferde und ließ es von dem Knappen wieder in den Stall führen. Er trat in das Schifflein und ergab sich so sehr der Führung des Schwans, daß er selbst nicht einmal für Speise und Trank sorgte.

Nachdem der Schwan das Schifflein fünf Tage hinter sich hergezogen hatte, steckte derselbige seinen Schnabel ins Wasser, zog ein Fischlein hervor und bot die Hälfte davon Lohengrin als Speise, die andere Hälfte verzehrte er selbst. –

Es versammelten sich aber um Elsa zuletzt ihre getreuen Lehnsleute, wenn auch keiner von ihnen es wagen konnte, mit Friedrich von Telramonde zu kämpfen, der den Drachen getötet hatte.

Mit ihren Lehnsleuten und mit ihren Edelfräulein spazierte nun die schöne Elsa am Wasser. Da kam der Schwan mit dem Schifflein die Schelde heraufgeschwommen, Lohengrin stieg aus und ging auf die Gesellschaft dieser Herren und Damen zu, der Schwan aber drehte sich sogleich um und fuhr mit seinem Schifflein davon. Man konnte kaum noch Helm, Schwert und Schild herausnehmen und dem Ritter nachtragen.

Lohengrin befragte die Herzogin, worüber sie bekümmert sei, denn er konnte nicht daran zweifeln, daß sie die bedrängte Unschuld war, um derenwillen man das Läuten der Glocke beim heiligen Grale vernommen hatte.

Die schöne Elsa erzählte ihm, wie abscheulich sich Friedrich von Telramonde gegen sie benommen, und wie der König Heinrich der Finkler, welcher damals zu Frankfurt am Main Hof hielt, deshalb ein Gottesurteil ausgeschrieben hätte, welches zu Mainz ausgekämpft werden solle.

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/254&oldid=- (Version vom 1.8.2018)