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Gerhard, „so rühmt sich mancher Pfuscher, deren es ja in allen Landen und in allen Künsten giebt.“ Des werde er ihn bald anders belehren, entgegnete der Fremde voll Zorns. Er wolle, wenn’s ihm genehm sei, darauf wetten, daß er ein unterirdisch Bächlein von Trier nach Köln über Berg und Thal leiten werde, ehe der Meister Gerhard seinen Bau vollendet habe. „Um welchen Preis?“ fragte dieser voll guten Mutes. „Ich werde Deine Seele holen, wenn ich in Gestalt einer Ente auf dem Bächlein zu Dir geschwommen komme,“ sagte der Fremde, und hohnlachend verschwand er im Nu.

Meister Gerhard war von dieser Stunde an immer traurig, wenn er auch emsiger als vorher noch auf die Förderung seines stolzen Baues sich bedacht zeigte. Seine Hausfrau forschte lange vergeblich dem Grunde seiner stillen Betrübnis nach, bis er endlich doch ihren Fragen nicht mehr widerstehen konnte. Als beide an einem stillen Abende nach des Tages Arbeit beisammen saßen, erzählte der Meister seiner Frau alles. Zugleich vertraute er ihr aber dabei an, daß er gar nicht bange zu sein brauche, weil unmöglich in dem Bächlein Wasser fließen könne, wenn nicht alle Viertelstunde ein Luftloch gelassen würde, und das würde dem Fremden wohl entgehen.

Nun währte es nicht lange, so erschien in Meister Gerhards Hause ein gar stattlicher Mann, ein fahrender Magister, wie er sich selbst nannte. Seine Besuche wurden immer häufiger, galten aber besonders der Hausfrau. Er richtete öfters Fragen über dieses und jenes an sie. So fragte der Magister denn auch eines Tages, als er die Frau allein traf, was wohl der Grund von ihres Ehegemahls Traurigkeit sein möge. Arglos erzählte sie dem Fremden alles und unterließ dabei auch nicht zu erwähnen, was ihr Mann von der Wichtigkeit der Luftlöcher gesagt hatte.

Nach diesem Berichte war mit einemmale der Magister von der Seite der Frau verschwunden, aber ein fürchterlicher Gestank verbreitete sich, und ihr war, als vernähme sie ein hämisches Gelächter.

Da stand wieder eines Tages Meister Gerhard auf dem hohen Krahne seines Dombaues. Rastlos trieb er seine Werkleute zur Arbeit an. Plötzlich hörte er das laute Geschnatter einer Ente! Ohne sich zu besinnen, warf er sein Werkzeug zur Erde und stürzte sich von der Höhe des Baues

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)