Schellenkappe im Übermut hoch empor geworfen und stieg lustig auf einen Baum, um sie sich dort wieder zu holen. Aber, als sie in den Anblick all des Schönen versunken dastanden, verschwand plötzlich alles und sie sahen die Wände des Refektoriums um sich. Die lieblichen Blumen, die Einige mitzunehmen gedacht hatten, zeigten sich als gelbe Rüben, dürre Reiser und dergleichen. Zu gleicher Zeit ertönte hoch oben im Gitterwerke eines Fensters des Narren klägliche Stimme. Er war dort eingeklemmt und konnte sich nicht regen.
So waren sie wiederum von Albertus getäuscht und konnten doch darüber nur lachen. Hiernach aber verabschiedete sich der Kaiser mit seinem Gefolge von dem gelehrten Herrn.
Einmal verstummte Albertus Magnus plötzlich in einer Predigt und wußte kein Wort mehr zu sagen. Er kam noch einmal zu Verstande, wurde aber wirklich drei Jahre vor seinem Tode wieder ganz dumm. So war er zweimal in seinem Leben ein dummer Esel, wenn er auch zweimal aus einem Esel in einen Weltweisen verwandelt wurde.
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)