Da wandte sich der Kaiser an die andern, so da Messe gehört hatten, fragte sie nach der Lebensweise des Priesters und erfuhr, daß er ein frommer und rechtschaffener Mann sei.
Hierauf ritt Kaiser Karolus in Köln ein und trat unter die vornehmen Geistlichen, die kannten ihn alle, ob er auch in schlichter Jägerkleidung kam, aber sie konnten sich doch über die Wahl des neuen Bischofs noch nicht sogleich einigen, wie sehr auch Karl sie zum Frieden ermahnte.
Da sprach Kaiser Karl endlich: „So will ich denn einen Bischof für Euch wählen.“
Er ließ den Priester in die Stadt holen, welcher den Gulden zurückgegeben und um das Rehfell gebeten hatte, und setzte ihnen den als Bischof. Solches geschah im Jahre des Herrn 784. Er hieß Hildebold, krönte Karls Sohn Ludwig zum Kaiser, regierte in Köln bis 818 und ward in Sankt Gereon zur rechten Hand neben dem ersten Altare begraben.
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/222&oldid=- (Version vom 1.8.2018)