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Er mußte die Andern zur Arbeit antreiben, that aber selbst mehr als vier oder fünf von ihnen. Gingen seine Kameraden zu Bette, so blieb er auf den Steinen liegen. Der Werkmeister fragte, wie er hieße. Das wollte er nicht sagen, blieb also verschwiegen und that allein seine Arbeit. Da nannten sie ihn Sankt Peters Werkmann, weil er bei dem Bau der Peterskirche es allen im Fleiße zuvorthat.

Das verdroß die andern Arbeiter, welchen er oft als Muster aufgestellt wurde. Nun wußten sie, daß der heilige Reinold in der Nacht noch oftmals von seinen Steinen aufstand und eine der Kirchen Kölns nach der andern besuchte, um darinnen zu beten und Almosen zu geben. Da wurden sie einig, daß sie an der Stelle, wo später St. Reinoldskapelle erbaut ward, auf ihn warten und ihn umbringen wollten. Sie zerschmetterten seinen Schädel, steckten Reinolds Leichnam in einen Sack, den sie obendrein mit Steinen anfüllten, und warfen ihn so in den Rhein.

Allein Gott gab Gnade, daß der Sack wieder empor kam und auf dem Ufer liegen blieb, obgleich der Rhein gar stark ging. Da ward die Seele des heiligen Märtyrers Reinold mit großem Lobgesange von den Engeln vor Gottes Thron geführt.

Um diese Zeit wurde auch die Stadt Dortmund zum Christentume bekehrt. Die Bürger schickten Boten nach Köln und begehreten demütiglich, der Bischof Agilolphus wolle ihnen von den Heiligtümern, die sich in der frommen Stadt befanden, doch etwas mitteilen.

Da versammelte der Bischof Agilolphus die ganze Klerisei und beriet mit ihr, welcher Heilige den Dortmundern am nützlichsten werden könnte. Gott selbst bezeichnete ihnen dabei den Leichnam des heiligen Reinold.

Derselbige wurde auf einen Wagen gesetzt. Aber noch waren keine Pferde vorgespannt, da bewegte sich der Wagen schon von selbst von der Stelle.

Wo Reinold erschlagen war, hielt der Wagen von selbst an. Da versammelten sich der Bischof und die Geistlichkeit und beschlossen, hier die Kirche des heiligen Reinold zu bauen.

Sobald sie diesen Entschluß gefaßt hatten, fing der Wagen ohne Pferde an zu laufen und lief bis Dortmund; der Bischof und die andern Priester hatten beschlossen, ihn in Prozession zu begleiten, vermochten ihm

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)