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Grausamkeit, kaum daß eine oder mehrere wie Kordula sich wieder auf ein Schiff zurückzogen und dort noch einen Tag verborgen hielten.

Zuletzt kamen die Würger am ersten Tage auch zur heiligen Ursula. Da war Attila, ihr Fürst, vom Zauber ihrer Schönheit gerührt; wie vom Blitze getroffen, bequemte er sich zu schmeicheln und trug ihr an, den Besieger von Europa zum Gemahl zu nehmen. Solchen Bräutigam aber wies die Gott geweihte Jungfrau ab, als ob es der Fürst der Finsternis wäre.

Da ergrimmte der Heide Attila und befahl, sie zu töten. Vom Pfeile durchbohrt, sank sie zu der herrlichen Schar ihrer Genossinnen nieder, als ein himmlischer Edelstein, und abermals getauft in der Bluttaufe zog sie gekrönt mit der Märtyrerkrone nebst den singenden Scharen der elftausend Jungfrauen zur himmlischen Burg.

Welch eine Freude ward an diesem Tage im Himmel den Aposteln und Märtyrern und allen himmlischen Bürgern zu teil! Köln aber, die selige, noch seliger durch den unvergleichlichen Schatz der Reliquien, die ihr durch den Tod der heiligen Ursula bestimmt waren, sollte durch die Befreiung der elftausend Jungfrauen von allen Erdennöten erfahren, wie der Tod der Heiligen wert gehalten wird vor dem Herrn. Den Hunnen nämlich erschienen so viele Reihen Bewaffneter, als sie Jungfrauen gemordet hatten. Von solchen Reihen der Bewaffneten wurden die Feinde verfolgt. Diese aber konnten ihnen nicht widerstehen und liefen in wilder Flucht davon.

Erst jetzt vermochten die Kölner aus den Thoren zu gehen, wo sie dann die Leichen der Jungfrauen fanden, die ihnen schon von ehedem bekannt waren. Sie suchen die zerstreuten Glieder zusammen, sie bedecken dieselbigen, sie graben diese ein, legen jene in Särge, und bald, wie es noch heute zu sehen ist, ruhen die Überreste der heiligsten Jungfrauen zum ewigen Ruhme Kölns im Frieden.

Niemand wagte seit der Zeit im Umkreise der jungfräulichen Grabstätte einen Leichnam zu beerdigen. Später aber kam ein gottseliger Mann mit Namen Clementius, durch göttliche Gesichter ermahnt, wie ein Gesandter der heiligen Jungfrau aus dem fernen Osten, der erbaute eine Kirche der elftausend Jungfrauen.

Es war aber unter dem heiligen Heere eine Jungfrau mit Namen

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)