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Als sie dann bei Fortsetzung ihrer Reise aus einem mehr gelichteten Walde in ein Dickicht gekommen waren, wurden sie plötzlich durch eine Rotte von Räubern und Mördern umringt. Es waren ihrer nicht weniger als dreizehn, doch sprach Siegfried: „Die werden uns auch nicht beißen.“ „Wir wollen ihnen den Schatz geben,“ sagte Florigunde.

„Ich achte des Schatzes nur wenig,“ antwortete Siegfried, „aber für Räuber und Mörder ist er mir doch zu gut.“

Jedoch schon hatten sechs Räuber Siegfried und sechs andere Florigunde umringt. Der dreizehnte ergriff das Roß des Sizilianers, welches den Reisenden als beladenes Saumtier diente und wollte sich mit dem Schatze davon machen.

Als Siegfried dies sah, tötete er teils die Räuber, teils schlug er sie in die Flucht. Jetzt verfolgte er den Räuber, welcher das Pferd mit dem Schatze entführt hatte. Mit seinem guten Pferde holte er ihn bald wieder ein, hieb ihn nieder und wollte mit dem Schatze zu Florigunden zurückkehren. Allein diese hatten diejenigen Räuber, welche zuletzt flüchtig geworden waren, mit sich genommen.

Um nun schneller wieder zu Florigunde zu kommen, ließ Siegfried das Handpferd mit dem Schatze laufen, wohin es wollte, und erjagte dann die Räuber, von denen Florigunde gefangen war. Er machte sie alle nieder bis auf einen einzigen, welcher in einen Sumpf gelaufen war. Diesem schenkte er das Leben. „Siehst Du einen Wanderer,“ sagte er dabei, „so kannst Du ihm sagen, daß Du den gehörnten Siegfried gesehen hast“.

So setzten sie dann ihre Reise fort und gelangten nach Worms, wo der König und die Königin eine große Hochzeit für sie anstellten. Weil aber Siegfried von allen der tapferste war und so große Dinge vollbracht hatte, so wurde die Hochzeit desto lustiger gefeiert.

Auch nach dem Volksbuche kommt Siegfried endlich durch seinen Schwager um, und wie das Heldengedicht, so endet auch dieses mit einem großen Kriege.

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)