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Königsburg wie in Flammen dastand. Er nahm die Jungfrau in die Luft mit sich, wobei er auf den Bergen einen Schatten warf, der eine halbe Stunde lang war. Er trug die Jungfrau auf den Drachenfels oder, wie es in dem Volksbuche heißt, auf den Drachenstein.

Der König und die Königin zu Worms sandten Boten aus, um Nachrichten einzuziehen, wohin der Drache die Prinzessin Florigunde getragen habe. Diese kehrten endlich mit der Nachricht zurück, daß sie sich auf dem Drachenstein befinde. Auch brachten sie einen Spruch von frommen Leuten heim, welche der Zukunft kundig waren. Es ging daraus hervor, daß nur ein einziger Held und auch dieser nur unter ganz außerordentlichen Gefahren die Jungfrau auf dem Drachensteine erlösen könne. Dies wurde sogleich auf Siegfried bezogen, der freilich noch immer etwas jung war, aber aus königlichem Geschlechte stammte.

Nachdem die Jungfrau drei bis vier Jahre auf dem Drachensteine geschmachtet hatte, versammelten sich gar viele Könige am Königshofe zu Worms, um Florigundens Vater zu trösten, zugleich aber ihm ihre Hülfe zu ihrer Befreiung anzubieten. Da wurde ein großes Turnier angestellt, um die Kraft und die Gewandtheit der Helden zu prüfen; aber Siegfried trug den ersten Preis davon. Er wurde nun zum Ritter geschlagen und von allen mit der Befreiung der Jungfrau beauftragt. Doch konnte er nicht sogleich ausziehen zum Kampf mit dem Drachen, denn noch immer war die Lage des Drachensteins nicht bekannt, und Siegfried überlegte hin und her mit Florigundens Eltern, wie er wohl dahin gelangen könne. Da, als er einst auf der Jagd sich befand, lief plötzlich sein Spürhund in ein Dickicht. Siegfried bemerkte sogleich, daß er eine ganz ungeheuerliche Spur aufgefunden haben müsse, und folgte ihm mit Begier. Vier Tage lang ritt er immer hinter dem Hunde her, ohne zu essen und zu trinken. Da mußte er sein Pferd ein wenig grasen lassen, aber schlafen konnte er nicht während der Zeit, denn es kam ein Löwe, den er nach kurzem Kampfe erschlug.

Nun zäumte er wieder sein Roß auf und folgte dem Spürhunde. Da erschien alsbald ein gewappneter Ritter, der rannte ihn freventlich an, und Siegfried tötete ihn. Sterbend fragte der Ritter ihn nach seinem Namen. Nachdem er ihn erfahren, sprach er: „Dann bin ich ja von eines

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/205&oldid=- (Version vom 1.8.2018)