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Genovefa (Trier und Laach).

Unter die Zahl derjenigen Frauen, welche von ihren Männern unschuldigerweise sind verfolgt worden, gehört auch die tugendreiche heilige Genovefa. Ihr Leben ist so anmutig und ihre Verfolgung so unbillig, daß die Geschichte kaum ohne Mitleid gelesen werden kann.

Sie hat sich zugetragen um das Jahr Christi 750, zu den Zeiten des Trierschen Bischofes Hidulfi. Dazumal war ein vornehmer Graf namens Siegfried in dem Trierschen Lande. Derselbige verheiratete sich mit einem sehr reichen und tugendhaften Fräulein, Genovefa genannt, Tochter des Herzogs von Brabant.

Diese beiden jungen Eheleute lebten nun in einer Liebe und Freundlichkeit beisammen zu Trier, wenn der Herr sie auch nicht sogleich durch einen Leibeserben erfreut hatte.

Zu jener Zeit fiel der König der Mohren, Abderrahman, mit einer großen Macht in Spanien ein.

Nachdem er aber dieses Land verheert hatte, gedachte er auch in Frankreich einzudringen.

Als Martellus, welcher in Franken herrschte, diese große Gefahr vor Augen sah, befahl er allen Fürsten und Grafen, daß sie ihm Hülfe bringen und mit ihm gegen den Mohrenkönig streiten sollten. Mit Karl mußte

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)