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Bergvorsprunge an der südlichen Seite des Seegestades. Dort soll sich vielmehr nur ein Wartturm befunden haben. Das Schloß stand tiefer am Gestade, teilweise sogar im See.

An dieser Stelle stößt in der That noch heute der Pflug auf bedeutende Mauerreste. Auch alte Waffenstücke sind dort in neuerer Zeit noch ausgehoben worden. Besonders merkwürdig ist es, daß man an dieser Stelle eine bedeutende Menge kleiner Hufeisen aus der Erde gepflügt hat. Dies ist sogar als eine Bestätigung der alten Legende betrachtet worden, daß ein Burgherr einst den Mönchen des am Laacher See gelegenen Klosters nach dem Leben getrachtet habe. Dabei soll er über den zugefrorenen See gesprengt und mit Roß und Mann versunken sein.

Von einem im Laacher See versunkenen Schlosse erzählt der Dichter Friedrich Schlegel. Der klare Inhalt seines schönen, aber in seinen Versen schwer verständlichen Gedichtes ist dieser.

Bei Andernach am Rhein befindet sich ein tiefer See. Keiner unter dem Himmel ist stiller als dieser. Früher befand sich in ihm eine Insel und darauf eine Burg, die zuletzt krachend im Wasser versank. Der Schiffer findet in dem See weder Grund noch Boden.

Einst aber schritten zween Wanderer in der Abendstunde daher, da trat ein Ritter zu ihnen und grüßte sie.

Er sprach: „Ich wandere seit Jahren die Lande aus und ein, um die alten wunderbaren Sagen zu hören und zu sammeln. Könnt Ihr mir nicht erzählen, wie hier einst das Schloß im See versank?“

Der Jüngste von den Beiden antwortete schnell: „Als noch die Burgen standen ringsum, lebte hier ein Ritter, des Herz war voller Trauer.

Worüber er solches Leid trug, weiß Keiner zu sagen. Vielleicht hatten eigene Missethaten ihn zu Grunde gerichtet, vielleicht war’s auch nur die Schuld der Väter in der rauhen Zeit. Seinen Schmerz und seine Reue strömte er in Liedern aus. Zu seiner Zeit versank die Burg des sündhaften, aber reuigen Ritters und Sängers im See. Es geschah doch wohl zur Sühne für neue oder alte Schuld.“

So sprach der Jüngste von den Beiden. Der Fremdling dankte ihm, als zweifelte er nicht an der Wahrheit dessen, was er gehört hatte.

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)